Natürlich wurden Kinder schon immer geboren — auch lange, bevor es offizielle Geburtsvorbereitungskurse gab. In manchen Gegenden der Welt ist ein Geburtsvorbereitungskurs auch heute noch eher die Ausnahme als die Regel. Brauche ich also überhaupt einen Geburtsvorbereitungskurs?
Hausgeburten = größere Nähe zur Geburt
Früher waren Hausgeburten normal, was auch bedeutete, dass alle Familienmitglieder relativ viel von der Geburt mitbekamen. Zwar wurden Männer in vielen Kulturen von den Geburten ferngehalten (es ist eine interessante Frage, ob das von den Männern oder den Frauen ausging…). Dennoch bekamen sie allein sdchon dadurch, dass sie im gleichen Haus lebten, viel mit. In abgelegenen Regionen ohne Hebammen waren sie manchmal auch Geburtshelfer.
Außerdem waren Frauen trotz der geringeren Lebenserwartung häufiger schwanger und gebaren entsprechend auch häufiger.
So bekamen auch Kinder bereits viel früher mit, wie Geburten abliefen. Besonders Mädchen waren häufig ab einem gewissen Alter selber bei den Geburten ihrer Mutter dabei.
Ergo: Hausgeburten führten dazu, dass alle Familienmitglieder sich automatisch mit den Geburten auseinander setzten. Dabei ging es natürlich weniger um biologische Feinheiten, sondern viel mehr um praktisches Geburtswissen. Viele Dinge, die wir heute im Geburtsvorbereitungskurs lernen, wussten die Menschen bereits schlicht dadurch, dass sie bei Geburten dabei waren.
Da wir heutzutage Geburten meist ins Krankenhaus verlagern und außerdem die Anzahl der Geburten pro Familie drastisch gesunken ist, wissen wir viele Dinge nicht mehr, die früher selbstverständlich waren. Ein Geburtsvorbereitungskurs kann hier Abhilfe schaffen.
Platz im Alltag
Ein Geburtsvorbereitungskurs schafft Platz im Alltag für die bevorstehende Geburt. Er bietet die Zeit und den Raum, um sich ganz bewusst mit dem Baby, der Schwangerschaft und der bevorstehenden Geburt zu beschäftigen.
In unserem hektischen Alltag kann es sein, dass wir unser Baby in der Schwangerschaft vernachlässigen. Stattdessen nutzen wir die Zeit noch für alles Mögliche — denn schließlich wird nach der Geburt ja nicht mehr so viel Zeit sein.
Ein fester Termin bietet sich an, um sich regelmäßig Zeit zu nehmen für das ungeborene Baby, für diese Schwangerschaft und für die bevorstehende Geburt.
Wissen ist Macht
Wer mehr weiß, kann fundiertere Entscheidungen fällen. Geburtsvorbereitungskurse vermitteln dieses Wissen. Sie bieten auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen.
Brauche ich dafür unbedingt einen Geburtsvorbereitungskurs?
Nein, ein Geburtsvorbereitungskurs ist nicht unbedingt nötig, um eine gute Geburt zu erleben. Im Gegenteil: Wenn du dir in deinem Alltag genug Zeit nimmst für die Schwangerschaft, wenn du dich in deinem Körper wohl fühlst, wenn du dir anderweitig Wissen aneignest, dann brauchst du auch keinen Geburtsvorbereitungskurs.
Wenn du allerdings gern die Strukturen erfahrener Menschen nutzt und ein etabliertes System magst, ist die Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs sinnvoll.